Die Posaune
 
Geschichtliche Entwicklung

Die Posaune in ihrer heute gebräuchlichen Form als Zugposaune entwickelte sich schon Anfang des 15. Jahrhunderts aus der sogenannten Busine. Businen waren die sehr langen, konisch geformten Trompeten, welche im Mittelalter Verwendung fanden. Um diese unhandlichen Instrumente besser transportieren und halten zu können, fing man damals an, das Rohr zu biegen. Über den Umweg der Zugtrompete entstanden dann die heutigen Posaunen. Anfang des 19. Jahrhunderts begann man, auch Posaunen mit Ventilen auszurüsten. Es entsanden die sogenannten Ventilposaunen. Diese konnten sich jedoch nur für die Kavalleriemusik durchsetzen, da der Klang schlechter war und die Töne teilweise nicht genau stimmten.

Vergleich der amerikanischen und der deutschen Bauform

Heute sind die weitaus meisten Posaunen nach der amerikanischen Bauart hergestellt. Aufgrund ihres wärmeren Tones werden Posaunen nach deutscher Bauart trotzdem von manchen Bläsern bevorzugt. Man sagt deshalb auch, dass ihr Ton einen "Horncharakter" hat. Erkennbar ist sie immer an einer Doppelbohrung und daran, dass der Anteil des konischen Rohres am Zugbogen größer ist. Hierfür können Sie einen einfachen Test machen: Ziehen Sie den Zug der Posaune ganz heraus und probieren Sie, ihn um 180° gedreht wieder aufzuschieben. Dies wird Ihnen bei einer Posaune deutscher Bauart im Allgemeinen nicht gelingen, da beide Zugröhren unterschiedliche Durchmesser haben (unten im Zugbogen befindet sich nämlich hier ein konisches Rohr).

 

deutsche Bauart

amerikanische Bauart

Trichter ist nach einer 1/X-Funktion geformt Trichter ist nach einer e-Funktion geformt
Zugbogen ist konisch (zunehmender Durchmesser) Zugbogen ist gerade (gleicher Durchmeser)
Oben im Zug ist eine Feder Keine Feder im Zug
Mundstückrohrseite des Zuges ist enger als die Schallstückrohrseite Zug ist symmetrisch
Dünnes Blech, meistens gehämmert und einfach gelötet. Dickeres Blech, meist doppelt gelötet.

Zugpositionen im Vergleich (1-7)

oben
oben
mit 3 Fingern Abstand
mit 2 Fingern Abstand
am Trichter
Abstand nach oben zwischen Steg und Trichterrand so, dass ein Finger dazwischenpasst.
Fünf Fingerbreiten zwischen der Oberkante des Zuges und dem Trichterrand.
Zwei Fingerbreiten zwischen der Oberkante des Zuges und dem Trichterrand.
Hören: "b" 1. Platz muss wie 5. Platz klingen
Hören: "b" 1. Platz muss wie 5. Platz klingen
Hören: "f" 1. Platz muss wie 6. Platz klingen
Hören: "f" 1. Platz muss wie 6. Platz klingen
Die Schuh-Markierung muss 2-3 Finger zu sehen sein.
Zwei Fingerbreiten über der Schuh-Markierung (die Schuh-Markierung findet man am unteren Ende des Zug-Tauchrohres, wenn man den Zug ganz herauszieht).
 

Der Posaunenzug

Die Tonhöhe einer Posaune wird mit Hilfe eines verschiebbaren Zuges geändert. Der Zug besteht aus zwei geraden und zueinander parallel verlaufenden Röhren, welche am unteren Ende durch einen u-förmigen Bogen verbunden sind. Er wird über zwei ebenfalls parallel verlaufende Röhren geschoben, welche nicht miteinander verbunden sind und auf der einen Seite in den Posaunentrichter und auf der anderen Seite in das Mundstück münden. Somit lässt sich durch das Verschieben des Zuges die Länge der schwingenden Luftsäule stufenlos verändern. Insgesamt ergeben sich bei dem gleichen Naturton (gleiche Lippenstellung des Bläsers) so 7 verschiedenen Halbtonschritte. Zum Stimmen der Posaune dient ein weiterer Zug am oberen Ende des Intrumentes, der sogenannte Stimmzug.

 

Grafische Darstellung der einzelnen Zugpositionen (amerik. Bauart)

 

Hinweis: Die Bilder sind nicht massstabsgetreu und dienen nur der Verdeutlichung!

Zugposition "1"

Bei der ersten Zugposition befindet sich der Zug am oberen Anschlag.

Zugposition "2"

Die zweite Zugposition befindet sich zwei Fingerbreiten unterhalb des oberen Anschlags
Zugposition "3"
Die dritte Zugposition finden Sie, wenn Sie einen Finger unterhalb des Steges am Zug durchschieben und den Zug dann so weit hinunterschieben, bis Ihr Finger oben am Trichterrand anstößt.
Zugposition "4"
Die vierte Zugposition finden Sie, wenn Sie zwei Fingerbreiten zwischen der Oberkante des Zuges und dem Trichterrand abmessen.
Zugposition "5"

Um die fünfte Position zu finden, benötigen Sie Ihr Gehör: Ein "b" auf dem 1. Platz muss wie auf dem 5. Platz klingen.

Zugposition "6"
Um die sechste Position zu finden, benötigen Sie ebenfalls Ihr Gehör: Ein "f" auf dem 1. Platz muss wie aiuf dem 6. Platz klingen
Zugposition "7"
Die siebte Zugposition liegt zwei Fingerbreiten über der Schuh-Markierung. Die Schuh-Markierung findet man am unteren Ende des Zug-Tauchrohres (inneres Rohr), wenn man den Zug ganz herauszieht.